Das größte Naturschutzgebiet im Saale-Orla-Kreis ist das Teichgebiet Dreba-Plothen. Es wurde vor über 20 Jahren ausgewiesen, um die Lebensstätten wildlebender Tier- und Pflanzenarten sowie es wegen seiner Eigenart, Seltenheit und Schönheit nachhaltig zu sichern.
Doch mit der Ausweisung eines Schutzgebietes ist es nicht getan, entscheidend ist die Pflege, Erhaltung oder Wiederherstellung der beeinträchtigten Lebensräume. Die zuständige Naturschutzbehörde des Landratsamts hat in den letzten 30 Jahren die Pflege und die Schutzbemühungen nur bedingt wahrgenommen.
Mit der Pacht von Landesflächen in dem Europäischen Schutzgebiet hat der NABU Verantwortung übernommen. In einem initiierten Projekt zum Biotopverbund wurde die Förderung von Feuchtgrünland sowie nährstoffarmen Magerrasen besonders an den Dammbereichen als Zielsetzung festgelegt. Mit dem Besitzer von Zwergzebus Hans-Bernd Riehmer, einem Freund alter Haustierrassen, begann die Beweidung beeinträchtigter Entwicklungsflächen, die auch der Heugewinnung (einschürige Mähwiesen) dienen. Gerade Offenlandbiotope, wie sie die Dämme der Abwasseraufbereitungsanlage der ehemaligen Schweinemastanlage im Südwesten des FFH- Gebietes darstellen, bedürfen des besonderen Pflegeeinsatzes. Deshalb erweiterte der ehrenamtliche Landwirt seinen Tierbestand durch die Anschaffung von Burenziegen, die braune Hängeohren haben. Die Maßnahme zeigt positive Auswirkungen auf die Förderung von artenreichen Blühflächen und damit auf die Vielfalt der Insektenfauna. Einer aufkommenden Verbuschung wird so Einhalt geboten und es kommt zur Verbesserung der Biodiversität.
Burenziegen zur Landschaftspflege auf den NABU-Pachtflächen.
Damm nach der Beweidung. Wiederholt hielt sich der Wiedehopf, Vogel des Jahres 2022 hier auf. Die eher schüttere Pflanzendecke erleichtert dem Bodenjäger die Arbeit.
Wiedehopf an offenen Bodenstellen bei der Nahrungssuche. Inzwischen gelang der erste Brutnachweis der Art in diesem Gebiet.
„Wiederherstellung der Staufähigkeit eines Teiches als Lebensraum zur Förderung der Artenvielfalt des Naturschutzgebietes“. Dieses Entwicklungsziel hatte sich der NABU definitiv für das desolate Kleingewässer vorgenommen. Vorab wurde mit dem Flächeneigentümer ein längerfristiger Pachtvertrag abgeschlossen ohne den Einsatz von grasfressenden sowie fremden Fischarten. Einheimische Teichmuscheln sollen dagegen gefördert werden.
Mit dem Einbau eines neuen Ablaufrohres und der Verdichtung des Teichdammes wurde bereits Anfang Februar eine weitere Maßnahme zur Erhaltung des Teichgebietes durch den NABU verwirklicht. Der Zeitpunkt zur Winterszeit wurde bewusst so gewählt, um das zu erwartende Schmelzwasser aufzufangen, was im Gebiet der Himmelsteiche essentiell ist.
Inzwischen fühlen sich die im Restwasser verbliebenen Kleinfische und Libellen wieder wohl, die anhaltenden Rufe der Laubfrösche sind unüberhörbar. Teichschachtelhalm, Wasserknöterich, Straußblütiger Gilbweiderich, Froschlöffel gehören wieder zu den typischen Pflanzenarten. Die ersten kleinen Teichrosen erblühen und Eisvogel oder Waldwasserläufer sind mit etwas Glück zu beobachten.
Nach der Öffnung des Teichdammes wurde die alte Holzrinne entfernt und ein neuer Ablauf gesetzt.
Im Saale-Orla-Kreis wurden durch die NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ 8 Hektar Feuchtgrünland und Teiche im Naturschutzgebiet „Dreba-Plothener Teiche“ erworben. Dieses zeichnet sich durch seine mesotrophen Gewässer mit Zwergbinsenfluren, artenreichen Borstgrasrasen und feuchten Hochstaudenfluren aus. Mit dem Erwerb von Grünlandbrache-, Grünland- und Teichflächen ist die dauerhafte Grundlage für eine weitere extensive Grünland- und Teichnutzung unter der Aufsicht des NABU-Arbeitskreises Teichgebiet Dreba-Plothen geschaffen worden. Um für die Öffentlichkeit die Flächen kenntlich zu machen, wurden kürzlich besondere Texte erarbeitet, Schilder angefertigt und diese durch die Naturschützer aufgestellt. Dadurch wird der Eigentümer sowie die Bedeutung der Lebensräume für den Naturschutz bzw. das Entwicklungsziel des Gebietes kurz vorgestellt.
J. Auerswald
(08.07.2013)
Nördlich von Plothen Richtung Finkenmühle am Rand zwischen Ackerland und Forstgebiet befindet sich ein ehemaliger Teich. Diese Fläche zeigte sich bereits 2002 als artenreich und konnte durch den NABU von der Dittersdorfer Landgenossenschaft gepachtet werden.
Eine Instandsetzung als Teich war durch fehlendes Zulaufwasser nicht möglich. Zunächst wurden die Bäume und Erlenschößlinge entfernt.
Die Umwandlung dieses ehemaligen trocken gefallenen Teiches ist durch die jährliche Pflegemahd äußerst erfolgreich verlaufen. Innerhalb von 5 Jahren hat sich das Artenspektrum verdoppelt. Mit der Stern-Segge hat sich hier eine typische Art der Niedermoore etabliert. Außerdem konnten inzwischen Borstgras , Geöhrtes Habichtskraut sowie die Zunahme von Torfmoosen und Sumpfveilchen festgestellt werden. Damit gehört diese Nass-. und Feuchtwiese zu den artenreichsten Wiesen im Plothener Teichgebiet. Durch das unterschiedliche Teichboden- Relief sind nasse und trockene, magere und nährstoffreiche sowie niedrige und hochwüchsige Vegetationsstrukturen vorhanden, die von zahlreichen Schmetterlingen und Heuschrecken, wie der besonders geschützten Sumpfschrecke genutzt werden.