Stillstand in der Natur gibt es nicht, auch wenn die Winterzeit scheinbar die Lebens-prozesse verlangsamt. Daß in diesem bisher milden Winter der Betrieb an unseren Futter-häusern geringer ist
als erwartet, liegt an den fehlenden Wintergästen aus Nord- und Osteuropa. Bergfink, Erlenzeisig, Seidenschwanz und Co. finden in der Natur noch genügend Nahrung, sind noch nicht auf unsere
Zufütterung angewiesen. Noch nicht.
Wer die Natur aufmerksam betrachtet findet sogar schon die ersten Frühlingsboten, Winterlinge blühen, und Haselstrauch, Eulenvögel beginnen mit der Balz, leider ist der Bestand so dezimiert, daß
es schon ein Glücksgewinn ist, die nächtlichen Rufe „kiwitt-kiwitt“ zu vernehmen. Auch Taggreifvögel gehen auf Partnersuche und nach geeigneten Nistmöglichkeiten. An sonnigen Tagen vernehmen wir
schon die hellen Stimmchen der Kohlmeise in unseren Gärten, auch sie, Höhlenbrüter, suchen sichere Unterkunft für ihre Nachkommen.
Durch unser Zutun haben sich die Lebens- und Überlebenschancen unserer Mitbewohner aus der Tierwelt rigoros verschlechtert. Industriealisierung der Landwirtschaft mit ausgeräumten Feldfluren,
Siedlungs- und Straßenbau, ein enges Netz von Hochspannungsleitungen, Regulierung von Flüssen und Bächen und all die Maßnahmen, die uns Menschen das Leben erleichtern, verschönen, gehen zu Lasten
der Natur, zu deren Vielfalt, zu Lasten des biologischen Gleichgewichts.
Und wir steuern gegen mit erhöhtem Düngereinsatz, mit Giften jeder Art, mit Beseitigung von Feldgehölzen und Feldrainen und nehmen so nicht nur Lebensraum sondern auch die Nahrungsgrundlage für
all unsere Mitgeschöpfe, die unsere Natur einst belebten, und das weltweit. Im Reich der Flora sieht es nicht besser aus.
Schutz, Erhalt, Stärkung der Biodiversität (biologische Vielfalt) ist das Gebot der Stunde, in Bundes- und Landesprogrammen zu Papier gebracht bemühen sich Naturschützer, naturverbundene Land-
und Forstleute und auch Behörden, Fortschritte zu erzielen. Doch das gelingt uns nur, wenn das Bewußtsein breiter Bevölkerungskreise für Natur wieder sensibilisiert wird und jeder mittut. Diesen
Bewußtseinsprozeß zu fördern und zu unterstützen hat der NABU-Bundesvorstand eine Aktion gestartet und Helfer ins Land geschickt, die für Natur- und Umweltschutz werben, besser überzeugen,
sollen. Diese Männer und Frauen sind derzeit im Saale-Orla-Kreis unterwegs und versuchen, den Naturschutzgedanken von Haus zu Haus zu tragen. Nicht überall treffen sie auf Verständnis, wer sich
davon gestört oder belästigt fühlt, den bitten wir um Verzeihung. Naturschutzarbeit ist weitgehend gesellschaftliche Arbeit bedarf aber doch eines gewissen finanziellen Rahmens, der für unsere
NABU-Arbeit auch durch Mitgliedsbeiträge gesichert wird. Deshalb bitten wir um Verständnis, wenn im Verlauf der Werbung zum Schutz unsrer Lebensgrundlage „Natur“ auch für eine Mitgliedschaft in
Naturschutzgruppen geworben wird.
Wer sich erst über die Arbeit, Zweck und Ziel der Arbeitsgruppen informieren will, ist zu unseren monatlichen Mitgliederversammlungen, aber auch zu Arbeitseinsätzen, Wanderungen und Exkursionen
herzlich eingeladen. Besuchen Sie uns auf unsrer Internetseite unter www.nabu-dreba.de, wir, das ist der NABU-Arbeitskreis „Teichgebiet Dreba-Plothen“ e.V. Telefonische Auskunft auch unter 03663
4254269 oder 0162 6056900.
Das der Gedanke für Natur- und Umwelt wieder an Bedeutung gewinnt zeigten z.B. die Reaktionen im vergangenen Frühjahr auf Umweltfrevel einiger Landwirtschaftsbetriebe, die OTZ berichtete darüber,
Feldgehölze wurden unsachgemäß und rigoros gerodet, das war Umweltzerstörung, Vernichtung von Lebensraum, über die Gründe wollen wir gar nicht spekulieren.
Wir nehmen deshalb Gelegenheit, auf einige Festlegungen des Naturschutzgesetzes hinzuweisen das u.a. festlegt: in der Zeit vom 01.März bis 30.September jeden Jahres ist das Schneiden und
Roden/Fällen von Büschen und Bäumen verboten. Grund dafür ist, wie Eingangs schon erwähnt, daß in dieser Zeit „Brutsaison“ herrscht und das Gesetz jegliche Beeinträchtigung untersagt. Das Gleiche
gilt auch für Niststätten an und in Gebäuden. Unser Anliegen ist es nicht, mit dem Gesetzblatt zu drohen, wir wollen aufklären und überzeugen, möglichst zur Mitarbeit gewinnen mit vielfältigen
Aktionen wie „Schwalben willkommmen“, „Lebensraum Kirchturm“, „Naturschutz an und in Gebäuden“ und zahlreichen weiteren Aktivitäten.
Auch an die Verantwortlichen in den Kommunen noch ein Appel: „Gehen Sie bitte verantwortungsbewußt mit den Gehölzen im urbanen Umfeld um!“ Park - und Straßenbäume, aber auch solche auf privatem
Grund sind in Jahrzehnten, ja Jahrhunderten, gewachsen und tragen nicht nur zur Verschönerung des Ortsbildes bei, sondern sind Kultur- und Naturdenkmale und den Menschen ans Herz gewachsen. Ihre
Bedeutung, wie alles Stadtgrün, als Lebensraum zahlreicher Tierarten, als Indikator für Luftreinheit und Garant für lebenserhaltendes Mikroklima, Sauerstoffspender, wird leider zu oft einer
überzogenen Verkehrssicherungspflicht geopfert. Wenn sich Städte und Gemeinden zur Sanierung des Großgrüns statt Fällung entscheiden, leisten sie wertvolle Naturschutzarbeit, und dazu rufen wir
auf.
Peter Zörner
Vorsitzender
Dieser Beitrag wurde auszugsweise in der OTZ, Lokalteil Pößbeck und Schleiz, am 21.01.2015 veröffentlicht.