Auf Wunsch des NABU- Arbeitskreis Teichgebiet Dreba- Plothen kam es zu einem Treffen des Naturschutzverbandes mit Vertretern der Stadtverwaltung Neustadt/Orla. Ziel des Ortstermins war näheres
zum Ausbau der Orla im Rahmen des Hochwasserschutzes unter Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes aus erster Hand zu erfahren. Frau Kohlsdorf und Herr Launer, Mitarbeiter des
Bauamtes hatten als Treffpunkt den Abschnitt nördlich des Gewerbegebietes bei Molbitz vorgeschlagen. Nach der Begrüßung erfuhren die Anwesenden u.a., dass die Baumaßnahme bereits 2009 bei
der Thüringer Aufbaubank (TAB) zur Förderung eingereicht wurde. 2010 erfolge die Ausführung durch den Landschaftsbau Dittersdorf. Die TAB förderte die Maßnahme aus Mitteln der
Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung des Agrar- und Küstenschutzes mit 70%. Die Gesamtkosten beliefen sich einschließlich Planung, Grunderwerb, Vermessung auf ca. 330.000 €. Nun ging es zu dem
Punkt, wo die Renaturierungsmaßnahme begann.
Sie war leicht zu finden, die Gemarkungsgrenze von Dreitzsch, denn der Flusslauf der Orla ist nun in der Flur Neustadt von den einengenden Betonwabengitterplatten befreit. Das Flussbett ist an
verschiedenen Abschnitten aufgeweitet, Mäander wieder neu angelegt, die die Fließgeschwindigkeit besonders bei hohem Wasserstand verringern und Retentionsflächen können dann zusätzliche
Wassermassen aufnehmen. Im Zuge der Neuanlage wurden partiell die Ufer mit Faschinen oder Steinsatz am Böschungsfuß gesichert. Mit diesen Maßnahmen wurde die Rückführung des technisch ausgebauten
Gewässerabschnitts in einen naturnahen Zustand angestrebt, um so die Entwicklung flusstypischer Lebensräume zu ermöglichen. Durch das Anlegen der Mäander am südlichen Orlaufer mussten Bäume
gefällt werden. Die erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen dafür erfolgten durch Neupflanzung vor Ort.
Natürlich entwickelte sich schnell ein fachkundiger Gedankenaustausch zwischen den Beteiligten. Durch die Vertreter der Stadt wurden Hinweise des NABU zur weiteren Optimierung des
Feuchtlebensraumes mit Interesse aufgenommen. So wäre die Anbringung von Nistkästen zur Erhöhung der Artenvielfalt für die Gebirgsstelze oder Wasseramsel ebenso sinnvoll wie die Ergänzung von
Stecklingen von Kopfweiden z.B. bei Pflanzausfällen des Gehölzsaumes. Nach der Entwicklung zu Kopfbäumen bieten diese viele Brutmöglichkeiten für Vögel aber dienen auch der Insektenvielfalt.
Ebenso positiv sind die schon jetzt entstandenen Steiluferpartien mit offener Abbruchkante zu bewerten. Die Beobachtung von zwei Eisvögeln zur Freude aller Teilnehmer war der beste Beweis für die
gelungene Wiederherstellung dieses Gewässerabschnitts. Hier besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich dieser "fliegende Edelstein" als Brutvogel ansiedelt. Insgesamt erfolgte eine sehr positive
Bewertung der Maßnahme durch den NABU.
Für eine weitere geplante Renaturierung an der Orla zwischen Neustadt und Neuenhofen soll es zu den landschaftspflegerischen Maßnahmen einen erneuten Gedankenaustausch geben.